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Erlebnisberichte

aus Lantershofen

Pilgerreise des Bistums Trier nach Polen

Von Thomas Schaaf |

Schon mehrfach sind in den letzten Jahren Gruppen aus Lantershofen entweder per Bus oder mit dem Flugzeug zu Pilgerreisen aufgebrochen. So war man unter anderem gemeinsam in Rom, in Jerusalem und in Medjugorje. Diesmal stand im Osten Polen auf dem Programm, genauer im südlichen Polen mit den Verwaltungsbezirken Niederschlesien, Oppeln, Oberschlesien und Kleinpolen. Dort liegen die Städte Breslau und Krakau,  von denen aus sich die Pilgergruppe einen natürlich nur groben Überblick über das Land, die Bevölkerung, die Lebensumstände und natürlich auch die Glaubenssituation verschaffen konnte.

Polen ist und war auch während der russischen Besatzung stets ein gläubiges Land, 87 Prozent der Bevölkerung gehören der römisch-katholischen Kirche an. Papst Johannes-Paul II., ein Pole, hat die katholische Glaubenslage weiter verstärkt. Dementsprechend gibt es viele Kirchen, Klöster, religiöse Stätten und Pilgerorte. So besuchte die Reisegruppe nach der Besichtigung von Breslau die Stadt Trebnitz (Schlesien), eine der wichtigsten Wallfahrtsorte Polens. Hier findet man in der Barockbasilika die sterblichen Überreste der Heiligen Hedwig in einem barocken Grabmal.

Von Breslau aus führte die Fahrt weiter über den Annaberg mit seinem berühmten Sanktuarium und dem Franziskanerkloster nach Krakau, der ehemaligen polnischen Hauptstadt. Beim Rundgang durch die Stadt, die Unesco-Welterbe ist, bewunderte man den berühmten Altar von Veit Stoß in der Marienkirche und besichtigte das erzbischöfliche Palais, wo auch Papst Johannes-Paul II. residierte. Die Kirche in Nova Huta, einer Krakauer Plattenbau-Arbeitervorstadt aus russischen Zeiten, hatten sich die Arbeiter in hartem Kampf mit den Sozialisten und Leninisten erstritten. Karol Wojtyla, der spätere Papst, weihte die moderne Kirche 1977 ein.

Das Paulinerkloster "Jasna Gora" (heller Berg), ist der wohl bedeutendste Wallfahrtsort Polens. Auch Wochentags sind regelmäßig mehrere hundert Busse ständig präsent, dementsprechend sehr groß ist der Andrang in der Marienkirche mit ihrem berühmten Gnadenbild Mariens, der Schwarzen Madonna, das als wundertätig gilt. In Wadowice befindet sich das Elternhaus von Papst Johannes Paul II. Das Haus ist jetzt ein eindrucksvolles Museum zum Gedenken an den polnischen Papst. Der Besuch in Kalwaria Zebrzydowska, einem Wallfahrtsort mit Klosterkomplex des Bernhardienerordens, ebenfalls zum Weltkulturerbe gehörend, rundete den vorletzten polnischen Pilgertag ab.

Bedrückender Schlusspunkt der insgesamt sehr interessanten und auch politisch lehrreichen Pilgerreise bildete die Weltkulturerbe-Gedenkstätte Auschwitz- Birkenau.  In dem Konzentrationslager und Vernichtungslager der Nationalsozialisten wurden über eine Million Menschen ermordet, größtenteils Juden, Sinti und Roma aus ganz Europa. Der Komplex und die Gebäude sowie die ausführlichen und eindringlichen Erläuterungen des Gedenkstättenführers gingen stark ans Gemüt und machten sprach- und fassungslos. Es sitzt ein Kloß im Hals. Kein Foto kann die Eindrücke widergeben. Die Gedenkstätte ist bleibendes Mahnmal für die Grausamkeit von Menschen. Berge von Frauenhaar, zehntausende Schuhe, Koffer, Brillen, Kinderspielzeug. Das kann man nicht fotografieren. Sichtbare Spuren der Menschen, die dort von den Nationalsozialisten ermordet worden sind. Auschwitz ist ein Stück deutscher Geschichte. Jeder kann sie kennen lernen. Das persönliche Erleben in der Gedenkstätte ist zutiefst prägend. Es bedrückt. Es mahnt. Es erinnert. Jeden.